Beim Schreiben der meiner ersten Homepage habe ich mir immer überlegt, wie ich die Faszination der Naturfotografie überbringe, neben Bildern ist es auch der Weg, der zum Bild führt, der die Faszination ausmacht. Deshalb veröffentliche ich den Text wieder, denn technisch hat sich sehr viel verändert AF, Bildstabilisator, Digital statt Film aber die das eigentliche ist gleich geblieben.
Es war die Zeit wo
ein Film max. 100 ISO, und 36 Bilder hatte und ein Teleobjektiv noch
manuell scharfgestellt werden musste.
Bei meiner ersten Reise
nach Norwegen mit einem gebraucht erworbenen manuellen 600/5.6
Objektiv bekam ich von 2 alten Hasen einen Tip, wo ich
Mornellregenpfeifer photographieren könnte.
Also am frühen
Morgen das Auto an der besagten Stelle abgestellt. Den Rucksack nur
mit dem nötigsten gepackt und los gings. Nach einigen Metern gabelte
sich der Weg und ich entschied mich für links, nach einer halben
Stunde bergauf musste ich einsehen, das war nicht der Weg, der mir
beschrieben worden war – also umdrehen und zurück. Am Auto die
Entscheidung das Gewicht zu reduzieren, das Dreibeinstativ bleibt
zurück, dafür bekommt das Einbein Auslauf.
Der Weg passte
besser zur Beschreibung, trotzdem war ich unsicher. Neben dem Pfad
waren die Goldregenpfeifer zu hören, eine Annäherung scheiterte
immer, bei der nächsten Hügelkuppe flog vor mir ein Alpenschneehuhn
auf – das Objektiv ruht währenddessen im Rucksack! Zudem kommt das
erste Schneefeld, das sah ja von unten harmlos aus, war aber der
Grund, das Dreibeinstativ nicht mitzunehmen, um mit Wanderstöcken
gehen zu können. Drei Schritte ging es gut, der Schnee war wie
gefroren, danach der erste Einbruch in die Schneedecke bis zum Knie,
der zweite Schritt gelang wieder, der nächste ließ mich bis zum
Schenkel einsinken. So ein Sch…. . Nur wegen so einem
Mornellregenpfeifer und wahrscheinlich ist keiner da, hätte es
lieber bei den Goldregenpfeifer versuchen müssen. Wie findet man so
einen Vogel überhaupt in so einer Landschaft! Endlich ist das
Schneefeld hinter mir, die Schuhe ausgezogen und den Schnee
herausgeschüttelt – die Socken sind auch schon nass. Nächstes Mal
werden Gamaschen gekauft. Zirka 20m geht es gut voran, dann wieder so
ein weißes Handtuch, wieder sinke ich bei jedem Schritt ein. Was
mach ich hier eigentlich! Mitten im Schneefeld drehe ich mich um und
sehe über das Tal, bisher habe ich nur den Gedanken gehabt, so
schnell wie möglich nach oben zu kommen, ein Fehler: das Panorama
sollte man genießen.
Meine nasskalten Füße wollen raus aus dem
Schnee, also weiter und dann endlich sind die Schneefelder hinter
mir. Wie hat die Beschreibung gelautet? Hinter der höchsten Erhebung
mußt du Ausschau halten. Hier stehe ich nun, nichts! Totenstille!?!
Langsam laufe ich in die Senke. Ich müsste richtig sein, aber
nichts! In der Senke findet man die Mornells. Nochmals bergauf will
ich nicht, also nach rechts. NICHTS, wieder zurück und den linken
Teil der langen Senke abgesucht. Wie weit soll ich noch gehen, in
dieser Flechtenlandschaft findet das Auge keinen Halt. Dahinten
scheint die Ebene abzukippen, bis dahin und dann Rückweg.Vergiss den
Mornell, sage ich mir vor. Wieder stehen bleiben und ein Rundblick
durchs Fernglas, alles tote Hose hier. Nicht aufgeben, noch ein Stück
der Senke entlang – hat sich dort nichts bewegt – nein es war nichts.
Aber dort – dort – was ist das!?! Ich glaubs kaum ein Mornell und
dann im Fernglas ein zweiter. Ich hab sie gefunden! Jetzt nichts
falsch machen! Das Objektiv auf das Einbein montiert und an die
beiden heranpirschen, anvisieren, scharfstellen. Mist! ich zittere
wie Espenlaub vor Aufregung, ich habe meine ersten Mornells im
Sucher. Dann die ersten Bilder und weg sind sie; zusammenpacken. Na
ja, zumindest ein paar Bilder gemacht. Rückweg wieder bergauf aus
der Senke und da – plötzlich direkt vor mir, hinter einem
flechtenbewachsenen Felsen, die zwei wieder. Jetzt aber los! In der
Aufregung klemmt jeder Reißverschluß, das Kamerabajonett scheint
ein M42 Gewinde zu sein, alles dauert vieeeel zu lange. Aber sie sind
noch da und bleiben! Ein traumhaftes Erlebnis, ich kann sie
ausführlich beobachten und fotografieren, bis sich unsere Wege
trennen. Die Schneefelder auf dem Heimweg haben sich in eine nasse
Pampe verwandelt. Egal, nasse Füße habe ich schon . Die einzige
Sache, die mich beunruhigt, habe ich alle Fotos vom Einbein
verwackelt oder nicht! Morgen muß ich das noch einmal machen mit dem
Dreibeinstativ, um sicherzugehen. Die nächsten Tage, bis zur
Heimreise hat es nur geregnet!
Das erste Bild

Leider ist von dem Dia nur noch dieser schlechte Screenshot vorhanden
An der Stelle hat es mit dem Mornellregenpfeifer nie mehr geklappt. An einer anderen Stelle hat es dann mit moderner Technik geklappt.


