Der Mornellregenpfeifer

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Beim Schreiben der Homepage habe ich mir immer überlegt, wie ich die Faszination der Naturfotografie rüberbringe, neben Bildern ist es auch der Weg, der zum Bild führt, der die Faszination ausmacht.

Bei meiner ersten Reise nach Norwegen mit einem gebraucht erworbenen 600/5.6 Objektiv bekam ich von 2 alten Hasen einen Tip, wo ich Mornellregenpfeifer fotographieren könnte.
Also am frühen Morgen das Auto an der besagten Stelle abgestellt. Den Rucksack nur mit dem nötigsten gepackt und los gings. Nach einigen Metern gabelte sich der Weg und ich entschied mich für links, nach einer halben Stunde bergauf mußte ich einsehen, das war nicht der Weg, der mir beschrieben worden war – also umdrehen und zurück. Am Auto die Entscheidung das Gewicht zu reduzieren, das Dreibeinstativ bleibt zurück, dafür bekommt das Einbein Auslauf.
Der Weg passte besser zur Beschreibung, trotzden war ich unsicher. Neben dem Pfad waren die Goldregenpfeifer zu hören, eine Annäherung scheiterte immer, bei der nächsten Hügelkuppe flog vor mir ein Alpenschneehuhn auf – das Objektiv ruht wärenddessen im Rucksack! Zudem kommt das erste Schneefeld, das sah ja von unten harmlos aus, war aber der Grund, das Dreibeinstativ nicht mitzunehmen, um mit Wanderstöcken gehen zu können. Drei Schritte ging es gut, der Schnee war wie gefroren, danach der erste Einbruch in die Schneedecke bis zum Knie, der zweite Schritt gelang wieder, der nächste ließ mich bis zum Schenkel einsinken. So ein Sch…. . Nur wegen so einem Mornellregenpfeifer und wahrscheinlich ist keiner da, hätte es lieber bei den Goldregenpfeifer versuchen müssen. Wie findet man so einen Vogel überhaupt in so einer Landschaft! Endlich ist das Schneefeld hinter mir, die Schuhe ausgezogen und den Schnee herausgeschüttelt – die Socken sind auch schon nass. Nächstes Mal werden Gamaschen gekauft. Zirka 20m geht es gut voran, dann wieder so ein weißes Handtuch, wieder sinke ich bei jedem Schritt ein. Was mach ich hier eigentlich! Mitten im Schneefeld drehe ich mich um und sehe über das Tal, bisher habe ich nur den Gedanken gehabt, so schnell wie möglich nach oben zu kommen, ein Fehler: das Panorama sollte man genießen.
Meine nasskalten Füße wollen raus aus dem Schnee, also weiter und dann endlich sind die Schneefelder hinter mir. Wie hat die Beschreibung gelautet? Hinter der höchsten Erhebung mußt du Ausschau halten. Hier stehe ich nun, nichts! T otenstille!?! Langsam laufe ich in die Senke. Ich müsste richtig sein, aber nichts! In der Senke findet man die Mornells. Nochmals bergauf will ich nicht, also nach rechts. NICHTS, wieder zurück und den linken Teil der langen Senke abgesucht. Wie weit soll ich noch gehen, in dieser Flechtenlandschaft findet das Auge keinen Halt. Dahinten scheint die Ebene abzukippen, bis dahin und dann Rückweg.Vergiss den Mornell, sage ich mir vor. Wieder stehen bleiben und ein Rundblick durchs Fernglas, alles tote Hose hier. Nicht aufgeben, noch ein Stück der Senke entlang – hat sich dort nichts bewegt – nein es war nichts. Aber dort – dort – was ist das!?! Ich glaubs kaum ein Mornell und dann im Fernglas ein zweiter. Ich hab sie gefunden! Jetzt nichts falsch machen! Das Objektiv auf das Einbein montiert und an die beiden heranpirschen, anvisieren, scharfstellen. Mist! ich zittere wie Espenlaub vor Aufregung, ich habe meine ersten Mornells im Sucher. Dann die ersten Bilder und weg sind sie; zusammenpacken. Na ja, zumindest ein paar Bilder gemacht. Rückweg wieder bergauf aus der Senke und da – plötzlich direkt vor mir, hinter einem flechtenbewachsenen Felsen, die zwei wieder. Jetzt aber los! In der Aufregung klemmt jeder Reißverschluß, das Kamerabajonett scheint ein M42 Gewinde zu sein, alles dauert vieeeel zu lange. Aber sie sind noch da und bleiben! Ein traumhaftes Erlebnis, ich kann sie ausführlich beobachten und fotografieren, bis sich unsere Wege trennen. Die Schneefelder auf dem Heimweg haben sich in eine nasse Pampe verwandelt. Egal, nasse Füße habe ich schon . Die einzige Sache, die mich beunruhigt, habe ich alle Fotos vom Einbein verwackelt oder nicht! Morgen muß ich das noch einmal machen mit dem Dreibeinstativ, um sicherzugehen. Die nächsten Tage, bis zur Heimreise hat es nur geregnet!

mein erster Morndell die Qualität des Dias war einwenig besser



Jahre später hatte ich mal wieder die Möglichkeit, diesmal mit mehr Erfahrung und „besserer Ausrüstung“.

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