Der Text für die Einradkarre stammt noch aus einer Zeit in der gute Stative aus Aluminium oder Holz waren und damit deutlich schwer waren als die heutigen Carbon Stative. Die Einradkarre kann natrülich auch für anderes Naturfotografen Equipment verwendet werden.
Bei Wanderungen über das norwegische Fjell stellte sich die Transportfrage für mich als Naturfotograf neu. Auf Grund der größeren Sicherheit und zur Entlastung der Knie bzw. des Rückens setze ich Teleskopwanderstöcke ein. Dadurch kann das Stativ nicht mehr in der Hand getragen werden.
Die erste Möglichkeit auf das Dreibeinstativ zu verzichten und nur ein Einbeinstativ auf Wanderungen mitzunehmen, war nur ein Kompromiß. Beim zweiten Versuch das gesamte Fotoequipment und Stativ auf eine Kraxe ( Rucksackgestell aus Aluminium ) zu schnallen, war mir die Rückenlast trotz bestem Hüftgurt und extrem gepolsterten Tragegurten zu schwer, eine neue Lösung mußte her.
Mehrere Ideen mußte
ich verwerfen, bis ich die Einradkarre entwickelte. Die Einradkarre
wird am Hüftgurt des Rucksacks festgebunden und rollt auf einem Rad
hinter dem Träger her. Dabei ist die Karre sehr geländegängig,
solange sie nicht zu hoch beladen wird. Bedingung ist, daß der
Schwerpunkt der beladenen Karre unterhalb einer gedachten Linie
zwischen Radauflage und Hüftgurtbefestigung liegt, sonst kippt die
Karre laufend. Hat man so viel Gepäck das man diese Bedingung nicht
einhalten kann sollte man statt eines Innengestellrucksackes einen
Aussengestellrucksack oder eine Kraxe benutzen diese haben meisten
hinten unten einen Bügel an dem sich die Karre mittes Gutbändern so
befestigen läst, dass sich diese nicht mehr verdrehen kann.
Selbst
Treppenstufen lassen sich so überwinden, ohne daß die Einradkarre
abgehängt werden muß. Die abgebildete Einradkarre ist nur für ein
Stativ und Vesper für einen Tag ausgelegt. Eine Karre für mehr
Ausrüstung ist bei Verwendung eines größeren Raddurchmessers und
stabileren Rohren möglich.
Zum Aufbau der Einradkarre
Die Einradkarre
besteht aus zwei parallelen Aluvierkantrohren (10x10mm Wandstärke
1,5mm, 1300mm Länge ) die mittels Aluwinkelleisten miteinander
verbunden sind. Abstand der Vierkantrohre untereinander ca. 140mm. Am
Ende der Alurohre sind zwei Aluwinkel ( Aluwinkel zur Befestigung von
Regalböden ) festgenietet. Die Winkel, die ursprünglich 90 °
hatten, wurden auf ca. 130° auf gebogen. Auf die Winkel wurde die
Achse für das Luftrad geschraubt. Das Rad mit dem Durchmesser 250mm
wird durch Stellringe in der Mitte der Achse gehalten. Das Rad mit
der dazugehörigen Achse und Stellringen gibt es im Baumarkt.
Oberhalb der Aluwinkel zur Achsbefestigung sind zwei zusätzliche
Aluwinkel an den Vierkantrohren befestigt. Untereinander sind diese
Winkel durch ein Stück Sperrholz ( 5mm stark ) verbunden. Dieses
Sperrholz ist mit Isomatte gepolstert und dient als Auflage für die
Stativfüße. Im Bereich zwischen diesen Winkeln und den
Achsbefestigungswinkeln kann die Karre im Gelände verhaken , deshalb
sind die senkrechten Vierkantrohre an dieser Stelle mit 2mm Alublech
beplankt. Als Befestigung dienen wie an der gesamten Karre
Blindnieten.
Um die Einradkarre leicht ablegen zu können, habe
ich in die Stabilisierungsriemen am Hüftgurt meines Lowe
Fototreckers auf jeder Seite große Schnellverschlüsse eingefädelt,
durch diese kann ich mich leicht von der Einradkarre lösen. Das
jeweilige Gegenstück der Schnellverschlüsse ist mit einem Riemen an
der oberen, queren Winkelleiste der Karre befestigt. Über die
Längenverstellung dieser Riemen wird die Karre an den Hüftgurt
gezogen. Die Winkelleiste sollte mit Heizungsrohrisolierung
gepolstert werden, um ein Aufscheuern zu vermeiden. Beim Anschirren
ist die Einradkarre noch kipplig, sobald aber auf beiden Seiten die
Riemenlänge eingestellt ist, sitzt die Karre richtig..
Die
Einradkarre ist mit Heizungsrohrisolierung überzogen. Damit das
Stativ nicht zwischen den Vierkantrohren hindurch fallen kann, ist
zwischen diesen ein Riemen gespannt. Mit einem weiteren Gurtband wird
das Stativ an die Karre gebunden. Riemen mit gefederten
Metallschnallen lassen sich meiner Meinung nach besser festzurren als
die üblichen Riemen mit Kunststoffschnallen wie sie bei Rucksäcken
eingesetzt werden. Spannriemen mit Metallklemmschnalle sind bei guten
Outdoorausstattern erhältlich.
Fällt man als schwerbepackter
Fotograf schon auf, ist einem mit der Einradkarre eine Resonanz
sicher, die meisten Wanderer halten mich mit der Karre für einen
Landvermesser.